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Wie sieht die Führungskraft der Zukunft aus?

Welche Kompetenzen werden Führungskräfte in Zeiten von Industrie 4.0 / Digitalisierung benötigen? Wie werden sich diese Kompetenzen von den heutigen unterscheiden? Darauf möchte ich Ihnen als Business Coach eine Antwort geben.

Die wesentlichen Herausforderungen für Führungskräfte in einer VUCA Welt

Der amerikanische Management-Autor Gary P. Hamel, der sich intensiv mit dem Thema Digitalisierung und ihren Folgen beschäftigt, kommt zu folgendem Ergebnis. „Management 2.0“ sei gekennzeichnet durch:

 

  • Change (Rahmenbedingungen verändern sich in immer schnellerem Maße)
  • Schnelle Reaktionsfähigkeit (Wird als Wettbewerbsvorteil immer wichtiger)
  • Hohe Komplexität (Einfache Aufgaben sind automatisiert, Anforderungen in Projekten nehmen an Komplexität zu)
  • Starke Vernetzung (Viele machen vieles, nicht einer macht alles, Kommunikation gewinnt an Bedeutung)
  • Flexibilisierung und Virtualisierung der Arbeit (Arbeit findet online, offline, zu Hause, im Office und unterwegs statt, das gilt auch für Lernaktivitäten und –prozesse)
  • Technologischer Wandel (Neue Technologien wie neue Plattformen, Tools, Systeme, Netz, Cloud, Mobile verändern Lebensbereiche, Geschäftsmodelle und Arbeitsprozesse)
  • Innovation (Früher als Aufgabe von Spezialisten gesehen ist das längst Aufgabe aller Mitarbeiter, Kunden, Communities)
  • Demografischer Wandel (Lernen ist eine kontinuierliche Herausforderung für alle und nicht mehr Teil einer Lebensphase oder bestimmter Rollen)

 

Von einer hierarchischen zu einer vernetzten Organisation

Um auf die Herausforderungen einer VUCA Welt zu reagieren, werden wir uns weiter von einer hierarchischen auf eine vernetzte Organisation zu bewegen. Unser Führungsverständnis wird zukünftig weit weniger hierarchisch geprägt sein. Gary Hamel hat insgesamt 12 Prinzipien für ein Management 2.0 herausgearbeitet:

 

  1. Openness (Die Bereitschaft, Informationen offen auszutauschen)
  2. Community (Eine Möglichkeit für Menschen mit gleichen Zielen zu schaffen, sich zu organisieren)
  3. Meritocracy (Die Qualität der Ideen zählt und nicht die Hierarchie oder Alter)
  4. Activism (Das Bedürfnis hervorzutreten und sich zu beteiligen wird unterstützt)
  5. Collaboration (Die Fähigkeit von Menschengruppen nach ihren Fähigkeiten zusammenzuarbeiten)
  6. Meaning (Die intrinsische Motivation und Entwicklung eines gemeinsamen Sinns stärken)
  7. Autonomy (Die Freiheit, eigenständig ohne Weisung des Managements zu handeln)
  8. Serendipity (Zufällige Ereignisse für die Entwicklung von Innovationen nutzen)
  9. Decentralization (Entscheidungen dezentral treffen)
  10. Experimentation (Eine Umgebung schaffen, in der Ideen schnell getestet, verbessert werden)
  11. Speed (Eine Umgebung, in der Informationen unmittelbar weiter gegeben werden)
  12. Trust (Das Vertrauen in die Mitarbeiter, dass jeder mit gutem Vorsatz handelt)

 

VOPA+ als Leitlinie für Organisationsentwicklung

Angesichts der technologischen Entwicklung geht es beim Thema Führung darum, vernetzter, offener, partizipativer und agiler zu arbeiten. Führungskräfte können sich an das von Buhse (2014) entwickelte Akronym VOPA+ halten. Die Führungskraft, die aufgrund ihres Experten-Status weiß, wo es langgeht und entsprechende Anweisungen gibt, wird immer mehr der Vergangenheit angehören.

Stattdessen wird es noch mehr auf den Input und die proaktive Arbeitsweise aller Mitarbeiter ankommen.

Die Mitarbeiter erhalten Vertrauen und werden ermächtigt, vernetzter, offener, partizipativer und agiler zu arbeiten. Sie erhalten mehr Freiräume für Entscheidungen, da das Umfeld zu komplex für einsame Top-Entscheidungen geworden ist. Die Partizipation aller an der Unternehmensführung wird weiter zunehmen.

Als Business Coach nutze ich das Modell einer VOPA+ Führung als grundlegende Leitlinie für den Übergang von einer hierarchischen Organisation und einer hierarchischen Führung in eine agile, vernetzte Umgebung.

 

Kompetenzen zukünftiger Führungskräfte

Bei der Auswahl und Entwicklung zukünftiger Führungskräfte werden deshalb folgende Kompetenzen aller Wahrscheinlichkeit nach eine noch größere Bedeutung erlangen:

 

  • Wertschätzung und Empathie
  • Kooperationsvermögen
  • Umgang mit Mehrdeutigkeit
  • Medienkompetenz und Selbstorganisation

 

Unternehmen tun gut daran, frühzeitig ihre Führungs-Leitlinien und ihre Kompetenz-Modelle einer grundlegenden Revision zu unterziehen, um auf die Anforderungen der Digitalisierung und einer VUKA Welt angemessen vorbereitet zu sein.

Hans-Georg Lauer

Coach in Köln

Hans-Georg Lauer Business- & Life-Coach
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