Wie sieht die Führungskraft der Zukunft aus?
Welche Kompetenzen werden Führungskräfte in Zeiten von Industrie 4.0 / Digitalisierung benötigen? Wie werden sich diese Kompetenzen von den heutigen unterscheiden? Worauf müssen Personalverantwortliche bereits heute bei der Auswahl und Entwicklung von Führungskräften achten?
Dies sind nur einige ausgewählte Fragen, die viele Personalentwickler vor dem Hintergrund der gigantischen Veränderungen, die durch die Digitalisierung ausgelöst werden, umtreiben und die in meinem Führungskräfte Coaching eine immer wichtigere Rolle spielen.
Bei einer Bestandsaufnahme der wichtigsten Management Herausforderungen komme ich als Business Coach an dem Thema Digitalisierung nicht mehr vorbei. Ganz allgemein können wir festhalten: mit welchen Medien wir uns auch beschäftigen, überall werden wir mit dem Thema Digitalisierung konfrontiert.
Die Digitalisierung umfasst im Wesentlichen drei große technische Entwicklungen:
- Das Internet der Dinge (IoT): die Vernetzung von Maschinen / Menschen untereinander
- Künstliche Intelligenz: Erledigung von kognitiven Aufgaben, Nutzung von Sprache
- Big Data: Echtzeitanalyse von Datenmengen
Digitalisierung ist mehr als technische Entwicklung
Unter Digitalisierung verstehe ich sowohl die rein technische Sicht (z.B. Anwendungsfelder wie Social Media, Internet, Industrie 4.0, Cloud Computing, Apps, Big Data, RFID-Chips etc.) als auch den durch die Technologien getriebenen Wandel von Unternehmen, ganzen Branchen und unserer Gesellschaft. Es geht also um weit mehr als nur die technische Sicht. Es geht darum, wie die neuen Technologien unser Zusammenleben und unsere Organisationen verändern.
Die Digitalisierung nimmt zu und wird zu dem beherrschenden Treiber unserer Wirtschafts-und Gesellschafts-Entwicklung. Über viele Jahre war die Globalisierung der entscheidende Trend für unsere Wirtschaftsentwicklung. Inzwischen hat das Schlagwort Digitalisierung eine noch größere Bedeutung in der Unternehmensführung erlangt. Dies belegen zahlreiche Untersuchungen. So kommt eine Studie der Beratungsgesellschaft Accenture aus 2015 unter >1.000 Managern zu dem Schluss, dass die Digitalisierung die eigene Industrie komplett oder signifikant transformiert und damit der wesentliche Zukunftstrend ist.
Die meisten Großunternehmen haben die Bedeutung des Themas Digitalisierung inzwischen erkannt und wissen, dass längst noch nicht der Höhepunkt dieser Entwicklung erreicht ist.
Analoge Geschäftsmodelle werden obsolet
Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass scheinbar sicher geglaubte Geschäftsmodelle in kürzester Zeit obsolet werden. Bekannte Beispiele dafür sind Amazon und Ebay für unser Kaufverhalten, AirBnB für die Hotelbranche, Spotify für die Musikindustrie, Uber für die Taxibranche und Google Car für autonomes Fahren. Aber auch vor Anwälten, Ärzten und dem Middle Management wird die Digitalisierung nicht Halt machen und deren Arbeit und Arbeitsinhalte radikal verändern.
VUCA Welt
Ein Stichwort, das diese zunehmenden Umwelt-Herausforderungen ausdrückt, ist das Akronym „VUCA“, das seit einigen Jahren die Diskussion prägt.
Der Begriff VUKA steht für
- Volatility (Volatilität)
- Uncertainty (Unsicherheit)
- Complexity (Komplexität)
- Ambiguity (Mehrdeutigkeit)
Durch das mit der Digitalisierung einhergehende exponentielle Wachstum an Informationen, Umbrüchen und Veränderungen kommt es dazu, dass unsere Welt immer mehr zu einer „VUCA Welt“ wird.
In Teil 2 zeige ich auf, wie wir mittels Management 2.0 auf die Anforderungen einer VUCA Welt reagieren können und was das für die Kompetenzen zukünftiger Führungskräfte bedeutet.
Hans-Georg Lauer
Coach in Köln